Wer sagt dir, was du denken sollst?
Der Freiraum in deinem Kopf ist bedroht: Er ist das Schlachtfeld, auf dem die Kriege von heute ausgetragen werden. Deinen freien Willen beeinflussen zu können, ist ein begehrter Wirtschaftsfaktor. Wem es gelingt, ihn zu infizieren, greift ein in deine tiefsten Ängste und deine intimsten Bedürfnisse und entscheidet damit, was du konsumierst und welche politischen Entscheidungen du triffst.
Dabei geht es nicht um dein Wohlergehen oder gar dem der Menschheit. Du bist ein Mikro-Ziel für Bots, die dich vielleicht besser kennen als du dich selbst und die nur ein Ziel verfolgen: Konzentration von Geld und Macht. Superreiche opfern die letzten Ressourcen unseres Heimatplaneten, um Technologien zu fördern, die einigen wenigen die Flucht ins Weltall oder eine virtuelle Realität ermöglichen sollen.
Das geht nur, wenn die Vielen nicht merken, dass die Macht bei Ihnen läge, würden sie gemeinsam handeln. Darum müssen die Wenigen die Vielen in viele Einzelne spalten, die sie gegeneinander ausspielen können. Das gelingt darüber, Menschen in die Abhängigkeit von Medien und Geräten zu treiben, sie süchtig zu machen nach einem Übermaß an Dopamin, dass ein Bildschirm zuverlässig 24/7 in einem Ausmaß spendet, mit dem das reale Leben nicht ansatzweise mithalten kann. Einen menschlichen Geist lenkt man am einfachsten darüber, indem man ihm Angst macht und dann eine vermeintliche Sicherheit bietet. Die tägliche Bildschirmzeit öffnet ein mächtiges Einfallstor in dein Gehirn, wo dir ungehemmt eingehämmert wird, welche Zugehörigkeiten du erreichen solltest und wie gefährlich die anderen sind, die deinem Erfolg im Wege stehen.
Hast du schon gehört, was man ja wohl noch sagen darf?
Weißt du schon, wer uns bedroht, wer weg muss, damit wir wieder sicher sind?
Sicher ist, dass da, wo Sicherheit durch Ausgrenzung suggeriert wird, die Ausgrenzung zum Selbstläufer wird. Sie muss immer neue Opfer finden. Wer nicht mehr ausstößt wird vielleicht selbst irgendwann ausgestoßen. Ausstoßende Eliten leben in permanenter Angst, ihre eigene Prüfung auf Überlebenswürdigkeit nicht zu bestehen. Statt Sicherheit eine Spirale der Gewalt. Die Vereinsamung in der vermeintlichen digitalen Gruppe treibt die Spirale immer weiter an und die panischen Kompensationsversuche zerstören dass Einzige, das einem Seelenfrieden bringen könnte: Verbundenheit mit der Natur und deinen Mitmenschen. Aus suggerierter Angst entstehen reale Probleme, die viel bedrohlicher sind, als von vermeintlichen Gemeinschaften nicht angenommen zu werden. So schottet sich jeder in der Illusion der Selbstständigkeit ab, weil die anderen, ohne die nichts entstehen und bestehen kann, was wir für begehrenswert halten, als gefährlich wahrgenommen werden.
Die Verbindung mit echten Menschen erfordert Achtsamkeit, persönlichen Einsatz und Kompromissbereitschaft und das Dopamin, was dieser Kontakt zur Verfügung stellt ist deutlich geringer als das digitale Feuerwerk, dass Bildschirme in deinen Synapsen erzeugen.
Es geht dabei um das Problem der Matrix: Willst du vom künstlich erzeugten Rausch abhängig sein, oder willst du dir dein Dopamin mühsam aber in Freiheit selbst erwirtschaften?
Stellst du das Potenzial deines Ichs einer Industrie der Isolation und Zerstörung zur Verfügung, oder willst du mit dir, selbst und deiner Umwelt in Kontakt und Auseinandersetzung sein? Blue Pill oder Red Pill, eigentlich ist es deine Wahl, denn wer zwingt dich, außer deinem süchtigen Belohnungssystem?
Es ist nur leider so, dass der freie Markt schon so viel Raum für nichtkommerziell orientierte Gemeinschaft zerstört hat, dass du kaum noch Menschen begegnen kannst, wenn du dir den Eintritt zur Gruppe, zum Event nicht leisten kannst. Also musst du wirtschaften mit deinen Möglichkeiten zur sozialen Interaktion: Woran willst du teilnehmen, was bietet dir ein Event als Gegenleistung für deine Kosten? So triffst du meistens eine effiziente Auswahl und begegnest nur noch Menschen aus deiner Bubble in einem vorgesteckten Rahmen und selbst das leckerste Essen genießt du erst, wenn es dir zusätzlich noch Likes einbringt. Einsamkeit und das Gefühl permanenter Überforderung sind die Folgen dieser Entwicklung und psychische Probleme wie Depressionen und Angststörungen sind wiederum deren Konsequenzen, die die Spirale aus Angst und Abgrenzung immer weiter antreiben.
Sicherheit ist in der Maslowschen Bedürfnispyramide das grundlegendste Bedürfnis und ist diese Sicherheit vermeintlich noch nicht erreicht, ist kein Potenzial frei für die Befriedigung sozialer und kultureller Bedürfnisse, geschweige denn für die geistige Entwicklung. Doch Kontrolle oder gar finale Sicherheit ist eine Illusion: All dein Geld kann nicht verhindern, dass du seelisch und körperlich verletzt wirst, dass du all dein Hab und Gut verlierst, dass du krank wirst und schließlich stirbst. Das einzige, was dich in solchen Krisen stützen kann, sind die Menschen um dich herum, die genauso wie du verletzlich sind, Fehler machen und um Orientierung in einer immer komplexer werdenden Welt ringen. Sie sind die, die dich beherbergen können, wenn du dein Obdach verlierst. Sie können ihre Nahrung mit dir teilen, wenn du hungrig bist, sie können dir helfen etwas aufzubauen, das für dich alleine viel viel zu schwer ist. Sie können dir Gesellschaft leisten, sie können dich pflegen und trösten und es kann dir das Gefühl geben wertvoll zu sein, weil auch du selbst das alles geben kannst.
Aber wo sollst du sie finden, die Menschen mit denen du all das austauschen kannst? Wo begegnet man sich offen ohne Zweckbestimmung, ohne Aufrechnen von Leistung, ohne Grenzen durch Gruppenzugehörigkeit? Kreative Freiräume, wo Menschen sich ohne Erfolgsdruck ausprobieren und kennenlernen können, verschwinden zusehends unter dem Druck von Gentrifizierung und Effizienz. Weil ihr sozialer Wert nicht monetär zu bemessen wird, ist für sie kein Platz im Kapitalismus. Welche menschlichen Werte bei ihrer Zerstörung vernichtet werden und welche versteckten Kosten ihr Fehlen verursacht misst niemand und nur unsere eigene Verlorenheit gibt uns ein schemenhaftes Gefühl von dem Verlust, den wir erleiden, wenn die Freiräume für absichtsloses, spielerisches Zusammenkommen verschwinden.
Nur wenn wir erkennen, wie weit wir uns schon von unserem natürlichen Wesen entfremdet haben und wie dringend wir Raum brauchen um zusammenzufinden, können wir ein Gefühl der Gemeinschaft entwickeln, wo wir Vielen eins sind und uns gegenseitig Sicherheit geben.
Nur wenn wir gemeinsam darum kämpfen, Freiräume zu erhalten und neue zu schaffen, können wir der Spirale der Entfremdung etwas entgegensetzen.
Nur wenn wir uns im realen Leben begegnen, können wir die Freiräume in unseren Herzen und Köpfen immunisieren gegen die Ansteckung durch virulente wirtschaftsdienliche Einflüsse, die uns ausbluten lassen.
Nur andere Menschen, die wir fühlen können, können uns wirklich helfen, unsere eigenen Gefühle zu regulieren.
Nur wenn wir uns gut regulieren können, können wir die künstlich geschaffene Gier ablegen, die uns dazu bringt, unsere Lebensgrundlage zu zerstören.
Nur wenn wir uns alle als Gemeinschaft empfinden lernen statt einander zu bewerten und auszugrenzen, kann sich das Leben lebenswert anfühlen.
Gemeinsam leben, lieben lachen und leiden auf dem Boden der Realität, statt Selbstzerstörung, statt einsamem Überlebenskampf in Blechbüchsen die durch das endlose Weltall rasen und statt der Illusion, in einer gefühllosen digitalisierten Bewusstseinsvariante Unsterblichkeit zu erlangen zu können.
Hilf mit, neue Freiräume zu ermöglichen, denn hier entstehen neue Visionen, wie unser Leben in Zukunft aussehen.
Such die Freiräume in deiner Umgebung auf und gib etwas von dir für alle und bekomm von allen etwas für dich zurück. Unterstütze Freiräume, auch wenn du sie nicht selbst nutzt, denn dass die Menschen aus deiner Umgebung sie nutzen können, nutzt indirekt auch dir.
Lass den Freiraum in deinem Kopf nicht ausbeuten, sondern nutze ihn um dir und anderen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen.
Du willst noch deeper ins Thema?
https://youtu.be/Hgdplv8Mde8?si=4hK7C1XV3M4t-y3p
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Das Motiv "BrainInfection" aus der Serie "Speaking Stuff" ist erhältlich als Aufkleber und als Siebdruck auf T-Shirts. Auf Anfrage mache ich dir auch gerne was Individuelles. Kontakte mich einfach!
Ein Soundfile ist in Arbeit, dann spricht das Motiv auch mit dir und leistet dir mit warmer Stimme eines echten Menschen Gesellschaft beim digitalen Detox!